Harald Inhülsen, Autor auf Musikexpress

Harald Inhülsen

Der Anfang war indianisch: Während die Bühne noch ihre dunkle Seite präsentierte, schickte ein Tonband indianische Trance-Musik in den ebenfalls finsteren Veranstaltungsraum. Dann erschienen vier Rock’n’Roll-Desperados auf der Bildfläche: Brian Tristan alias Kid Congo Powers (Gitarre). Romi Mori (Baß). Nick Sanderson (Schlagzeug) und Jeffrey Lee Pierce (Gesang) – der Gun Club, Ausgabe ’87! Niemand hatte […]

Braunschweig — eine Stadt, die so grau, öde und leer ist wie Manchester (Heimat der Fall); das Freizeitund Bildungszentrum (FBZ) mit seinem städtischen Mief ist ein Bau, der in seiner schlichten Nicht-Architektur noch aus den funktionellen 60er Jahren stammt. Alles andere also als ein zu Genuß animierender Ballroom; die karge Atmosphäre erinnert vielmehr an einen […]

THE COMMUNARDS sind zu zweit: der trainierte Pianist Richard Coles und der untrainierte Sänger Jimmy Somerville, die frühere Bronski Beat-Stimme. Mit ihrer dritten Single, dem Thelma Houston-Disco-Hit "Don't Leave Me This Way", landeten die beiden in England ihre erste Nummer eins.

Das Trash-Museum öffnet seine Pforten: Zombies, B-Movies, der billige Glitter Hollywoods — der gesammelte Kulturschrott aus dem Amerika der 60er Jahre ist hier einträchtig vereint. Begleiten wir THE CRAMPS auf einer kurzweiligen Führung durch den Schund der frühen Jahre ...

Willkommen in der Zwielichtzone, hereinspaziert in die Halbwelt des Marc Almond, wo die Sünde in Seide gekleidet ist. Mit Soft Cell einst Gast auf den lichten Höhen der Hitparaden, wandelt er heute lieber in den Niederungen dunkler Triebe. Almond zelebriert Tabus und entdeckt den Glamour selbst dort, wo ihn niemand vermutet.

ist Amerikaner. Aber was für einer! Seine Welt ist weit entfernt von Swimming-Pools und Cadillacs. Waits widmet sich den Wracks der Wohlstandsgesellschaft der Müllmann des amerikanischen Traums. Harald InHülsen traf ihn.

Das Licht zeigt wenig Stärke, als Nicos Band The Faction zu einem langen, rhythmischen Intro ausholt, bei dem die Musiker ihre Virtuosität dokumentieren können. Dann kommt sie mit der obligatorischen, qualmenden Zigarette zwischen den dick gewordenen Fingern taucht Nico mit ihrem langsamen, tiefen Grabesgesang ein in die schleichende Gespenstigkeit des Eröffnungs-Songs „Fearfully In Danger“. Da […]

Vor 20 Jahren waren es Gruppen wie Jef f erson Airplane, Gratet ul Dead oder Iron Butterfly, die – oft mit LSD – ihre Reisen an die Grenzen des Bewußtseins beschrieben. Selbst bodenständige Bands wie die Beatles, Bee Gees oder Stones ließen sich anno ’67/68 vom Zeitgeist anstecken und produzierten psychedelischen Pop. Was bis vor […]

Die britische Folk-Pop-Gruppe The Dream Academy brachte ihn wieder ans Licht - den 1974 verstorbenen Songschreiber und Gitarristen Nick Drake. Dream Academy veröffentlichten vor ein paar Monaten den wunderschönen Folk-Soul-Hit "Life In A Northern Town" und schrieben auf die Plattenhülle ihrer Single: "Nick Drake gewidmet."

New York 1965. Andy Warhol. William Burroughs. La Monte Young. Pop Art, Multi-Media, Experimental-Film. "The Naked Lunch", Junkies, Chelsea Hotel. Minimal-Musik, Sound-Exzesse, Performances. Wie nie zuvor brechen Musik, Malerei, Film, Literatur und Bildende Kunst aus ihren genormten Gettos heraus und bewegen sich aufeinander zu. In diesem chaotischen Koordinatensystem entsteht eine Gruppe, die von den meisten ihrer Zeitgenossen als schräge und verschroben abgetan wird. Heute, 20 Jahre später, kommen die musikalischen Extremisten zu ebenso unerwarteten wie späten Ehren: Fragt man junge Gruppen nach ihren Einflüssen, fällt kaum ein Name so häufig wie Velvet Underground. Harald InHülsen nahm die musikalische Zeitbombe unter die Lupe.

Die 60er Jahre habe ich als Kind damit verbracht. Vögel von Telefondrähten herunterzuschießen. Nebenbei hörte ich auch noch ein bißchen von den Beatles; doch das meiste, was ich musikalisch aus den 60ern kenne, habe ich durch Blondie kennengelernt. Chris (Stein) und Debbie (Harry) drückten mir Geld in die Hand und sagten: Hier, geh und kauf […]

Vor den "schwarzen Männern" fürchtet sich heute keiner mehr. Vorbei sind die Zeiten, in denen die "Würger" ihrem giftigen Namen alle Ehre machten. Harald inHülsen jedenfalls konnte sich entspannt und gepflegt mit Hugh Cornwall über Gott und die Weit unterhalten.

Jahrelang hat der New Yorker Gitarrist & Poet einen weiten Bogen um das Land der grünen Uniformen und weißen Mützen gemacht, weil ihn einst bundesdeutsche Polizei verhaftet hatte: die Gründe für diese Aktion inmitten einer Reed-Tournee lagen bei den Drogen und bei bundesrepublikanischer Beamtensorgfalt. Soviel zur Vergangenheit. Reeds heutige Droge ist die Gitarre: Er liebt […]

Der Name SPK steht abwechselnd für Surgical Penis Klinik, für System Planning Korporation, oder für Socialist Patient’s Koilective. Diese seltsame Formation wurde im September 1978 im australischen Sydney zur Welt gebracht – die fünf Individualisten blieben hinter bedeutungsschweren Pseudonymen versteckt: EMS AKS (Synthesizer, Tapes, Rhythmus-Maschine, Stimme), Ne/H/iL (Stimme, Rhythmus), Danny Rumour (Gitarren), David Virgin (Baß) […]

Es ist nicht nur seine Haarfarbe, die ständig wechselt. Pop-Primadonna Boy George ist dafür berüchtigt, ein ebenso exzentrisches wie widersprüchliches Ego koordinieren zu müssen. Der ideale Kandidat also für ein psychoanalytisches Puzzle: Statt eines Interviews gaben wir ihm Worte vor, zu denen er frei zu assoziieren hatte. Professor Siegmund in Hülsen, ALT WERDEN „Ich habe […]

„Ich bin mit Rock ’n ‚ Roll aufgewachsen, indem ich Creedence Clearwater Revival aus einem Transistorradio hörte, das unter meinem Kopfkissen lag. Das ist die beste Art, um Musik zu entdecken. Leider ’sehen‘ die Leute heute zuerst einen Song beim MTV-Kanal und gehen dann raus, um sich die Single zu kaufen. Das nimmt die ganze […]

Die Go-Betweens kommen aus dem Land, das der Popwelt die Easybeats, die Birthday Party, die Bee Gees und die Little River Band beschert hat – aus Australien. Doch der eigenwillige Klang ihrer Gitarren und die seltsam naiven Textkompositionen lassen sie amerikanisch klingen, nach Folk und Vision. Robert Forster und Grant McLennan, die beiden Gitarristen, treffen […]

Kreuzt man den Heavy Metal-Kult der frühen Blue Öyster Cult (z. Zt. ihrer TYRANNY AND MUTATION – Tage) mit dem zeitlupenhaften Dröhn-Synthi-Beat der New Yorker Martin Rev und Alan Vega (Suicide), dann bekommt man eine leichte Vorstellung von dem, was passieren kann, wenn die Sisters Of Mercy ihre Gruften auf einem Friedhof in Sheffield verlassen. […]

Kein Jazz, kein Disco, keine Kunst, kein Nichts soll sie davon abhalten, Träger der New Wave zu sein; denn das ist ihr Schicksal.“ Diese pathetischen Zeilen kündigten vor sieben Jahren vier Teenager aus San Diego an, die sich als The Dils mit lauten/schnellen/harten Rock n 1 Roll-Schlägen vorstellten: Rand McNally (Drums), Jeffrey Scott (Gesang) und […]

Helen Terry ist eine schwergewichtige Dame, die, mit rasenden Kinderaugen gestikulierend, ihrem noch schnelleren Redefluß unter die Arme greift. An einem Sonnabendmittag sitzt diese eigenwillige Frau mir in einem Londoner Hotel gegenüber und wirkt gehetzt: „Morgen habe ich meinen ersten freien Tag seit drei Monaten. Ich werde Krocket in unserem Garten spielen, außerdem bekommt meine […]

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